Wer findet eine treffende Definition für das Muttersein, in zwei prägnanten Sätzen? Mein fünfjähriger Sohn landete einen Volltreffer.
Vorweihnachtszeit. Wir sitzen gemütlich am Esstisch, vor uns ein großer Teller mit Mandarinen. Ich nehme mir eine Frucht und beginne, sie zu pellen, die Blicke meiner kleinen Tochter und meines fünfjährigen Sohnes folgen mir. Und dann kommt die beinah melancholisch klingende Feststellung aus Kindermund: „Wenn ich eine Mandarine schäle, dann gehört sie mir. Wenn Mama eine Mandarine schält, dann gehört sie allen.“ Volltreffer! – Wer hat wohl die besagte Mandarine gegessen, was meint ihr?
In der Zeit meines Single-Lebens hatte ich alles für mich selbst und die Entscheidung lag ganz bei mir, was davon ich eventuellen Gästen anbot. Nun, als dreifache Mutter, teile ich dauerhaft nicht nur mein Obst, sondern auch meine gesamte Zeit, manchmal auch mein Bett, meinen Stuhl und, für wdr-maus Spiele, sogar mein sehr geschätztes Netbook. Im Endeffekt teile ich schlicht und ergreifend alles, ungefähr durch fünf. Der Platz in meinem Urlaubskoffer war auch schon geräumiger, als ich keine Kinderkleidung, Lätzchen und Spielzeug einpacken musste. Meine Garderobe wird im Urlaub diesmal recht spartanisch ausfallen.
Wer teilt, der hat selbst weniger. Stimmt das? Ja, ich habe weniger Platz (dafür mehr Arbeit) und bekomme an vielen Stellen nicht mehr meine gewohnte volle Portion. Doch insgesamt habe ich viel mehr als ich zuvor auch nur ahnte. Um das allerdings zu verstehen, muss man selbst eine Mutter sein.
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…Sie sprechen mir grad aktuell sehr aus dem Herzen! Danke für diese Geschichte.
Herzliche Grüsse
Anna Schweden